Mit politischer Symbolik hatte das Brandenburger Tor ursprünglich überhaupt nichts zu tun: König Friedrich Wilhelm II. wollte schlicht und ergreifend die Prachtstraße unter den Linden mit einem architektonisch herausragenden Gebäude abschließen. Carl Gotthard Langhans der Ältere wurde vom preußischen König mit den Entwürfen für das Brandenburger Tor, welches von 1788 bis 1791 errichtet wurde, beauftragt. Während des 20. Jahrhunderts wurde es jedoch wie kaum ein anderes Bauwerk zum Symbol für die internationale Politik: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zum Mahnmal für die deutsch-deutsche Teilung und nach dem Mauerfall schließlich zum herausragenden Symbol für die deutsche Einheit.
In seinen Entwürfen hatte sich Langhans stark an den Propyläen an der Akropolis in Athen orientiert. Er schuf damit eines der ersten Bauwerke in diesem Stil und läutete damit eine neue architektonische Epoche in Preußen ein. Und noch heute zählt das Brandenburger Tor zu den schönsten klassizistischen Bauwerken in ganz Deutschland. Ferner ist dieser Sandsteinbau das einzige von ursprünglich 18 Stadttoren in Berlin, das bis zum heutigen Tag erhalten ist.
Als im ausgehenden 17. Jahrhundert die Dorotheenstadt errichtet wurde, wurde diese auch in die Stadtbefestigung mit einbezogen. Und an der Stelle des heutigen Brandenburger Tores entstand ein erstes – wenngleich auch primitives Stadttor, bestehend aus einem Durchbruch an einem aufgeschütteten Wall und einer Zugbrücke. Ein richtiges Stadttor wurde 1934 errichtet, als auch die Berliner Zollmauer gebaut wurde, dieses wurde jedoch ab 1788 abgebrochen, als mit den vorbereitenden Arbeiten für das neue Brandenburger Tor begonnen wurde.
Friedrich Wilhelm II. ging es mit dem Brandenburger Tor in erster Linie darum, seine Herrschaft zu repräsentieren. Weil sich die Architektur an griechischen Vorbildern orientierte, zog Friedrich Wilhelm II. eine Parallele zu Perikles, welcher Preußen ein goldenes Zeitalter bescheren würde. Das hatte auch einen guten Grund: Denn dank seiner klugen Bündnispolitik sicherte Perikles Athen die Vorherrschaft im attischen Seebund und bescherte dem Stadtstaat eine lange Zeit des Frieden. Und genauso wollte Friedrich Wilhelm II. wahrgenommen werden, nachdem s ihm gelungen war, die Republik der Vereinigten Niederlande zu befrieden und eine Allianz zwischen Preußen, Großbritannien und den Niederlanden zu schmieden.
Beim Brandenburger Tor handelt es sich um ein Ensemble an Gebäuden, welches charakteristisch für ein Triumphtor ist. Dieses besteht neben dem eigentlichen Torbauwerk und Flügelbauten, von welchen es flankiert wird. Diese Flügelbauten verbinden einerseits die angrenzenden Bauten und bilden zugleich einen Ehrenhof, weil sie vorgezogen positioniert wurden.
Vermutlich hatte Friedrich Wilhelm II. Langhans angewiesen, das Brandenburger Tor nach griechischem Vorbild zu errichten. Da dieser die Propyläen nicht aus eigener Anschauung kannte, war er auf die Zeichnungen und Beschreibungen anderer angewiesen, die ihm als Vorlage dienten. Weil das Tor außerdem eine möglichst freie Sicht bieten sollte, gestaltete Langhans die Säulen höher als bei den Propyläen.
Das eigentliche Tor besteht aus zwei Reihen zu je sechs dorischen Säulen, wobei zwischen den Säulenpaaren eine gemauerte und verputzte Wand errichtet wurde, um den Oberbau tragen zu können. Diese Reihen aus Säulen und Mauern bilden fünf Durchfahrten. Darüber befindet sich das waagerecht gemauerte Gebälk. Dieses wurde nicht massiv gearbeitet, sondern umschließt einen Raum. Der Grund: Dadurch sollte das auf den Säulen lastende Gewicht reduziert werden. Das Gebälk wurde zu beiden Seiten mit einem Fries verziert. Darüber bildet die Quadriga den krönenden Abschluss über der etwas breiter angelegten Tordurchfahrt in der Mitte.
Um die architektonische Wirkung des Brandenburger Tores zu unterstreichen, wurden zahlreiche Bildhauerarbeiten angefertigt, um es künstlerisch aufzuwerten. Verwendet wurden dafür sowohl Reliefs als auch vollplastische Skulpturen. Die Entwürfe für die bildhauerischen Arbeiten wurden größtenteils vom Leiter der Hofbildhauerwerkstatt, Johann Gottfried Schadow, angefertigt, ausgeführt wurden die Arbeiten dann von verschiedenen Bildhauern.
Als künstlerischer Höhepunkt am Brandenburger Tor gilt die Quadriga, die Langhans vermutlich nach dem Vorbild des Mausoleums von Halikarnassos gestalten ließ. Dargestellt wird hier die Siegesgöttin Victoria auf einem Streitwagen. Diese Darstellung sollte symbolisch dafür stehen, dass nun der Frieden in Berlin Einzug hielt.
Direkt unter der Quadriga befinden sich verschiedene Verzierungen wie das Attika-Relief und die Metopen-Triglypen-Friese, ferner verschiedene Reliefs in den Gängen. Auf der Außenseite des Brandenburger Tores schließlich wurden Nischen eingebaut, in welchen sich Statuen der römischen Gottheiten Minerva und Mars befinden. Des weiteren wurden die Decken der Durchgänge ursprünglich von Malereien geschmückt. Jedoch verzichtete man in den 1920er Jahren bei der Sanierung des Brandenburger Tores darauf, die Malereien zu erneuern.
Neben repräsentativen Aufgaben hatte das Brandenburger Tor auch ganz praktische und funktionale Aufgaben. So wurde am Tor kontrolliert, wer die Stadt betritt und verlässt und auch Zölle und Verbrauchssteuern wurden hier erhoben. Darüber hatten die Wachen auch die Aufgabe, Soldaten an der Fahnenflucht zu hindern. Bis auf die mittlere Durchfahrt konnten alle andern Durchfahren mit Torflügeln verschlossen werden, was aber nur nachts geschah. Die Torflügel wurden jedoch endgültig anno 1861 abgeschafft, weil sie durch die Erweiterung Berlins überflüssig geworden waren.
Bis zum Jahr 1918, als Kaiser Wilhelm II. abgedankt hatte, war das Passieren des Brandenburger Tores ausschließlich den Mitgliedern der kaiserlichen Familie und deren Gästen vorbehalten. Bereits 1913 hatte die Verwitterung dem Brandenburger Tor so sehr zugesetzt, dass eine Sanierung notwendig wurde. Diese konnte jedoch wegen des Ersten Weltkriegs erst 1926 abgeschlossen werden. Weiteren Schaden erlitt das Brandenburger Tor in diesen Jahren außerdem durch die Novemberrevolution.
Ihre Machtergreifung feierten die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933, indem sie einen Fackelzug der SA durch das Brandenburger Tor veranstalteten. Der Prachtbau wurde außerdem in die Planungen des Ausbaus von Berlin zur Welthauptstadt mit einbezogen. Allerdings wurde das Brandenburger Tor durch die alliierten Bombenangriffe und vor allem während der Schlacht um Berlin schwer in Mitleidenschaft gezogen. So wurde die Quadriga größtenteils zerstört und die Torhäuser brannten aus.
Der Ost-Berliner Magistrat hatte am 21. September 1956 beschlossen, das Brandenburger Tor wieder aufzubauen. Obwohl es teilweise heftige Auseinandersetzungen gab, arbeiteten Ost- und Westberlin zusammen, um das Brandenburger Tor wieder herzustellen. Weil von der Quadriga ein Gipsabguss aus dem Jahr 1942 existierte, war es möglich, diese vollständig zu rekonstruieren. Allerdings wurde sie 1958 noch einmal verändert, als das Hakenkreuz und der Preußenadler entfernt wurden.
1961 stand das Brandenburger Tor im Zuge der Teilung Berlins direkt im Sperrgebiet. Besuchergruppen konnten das Brandenburger Tor lediglich von Ost-Berlin aus besuchen, wobei es sich in aller Regel um Staatsgäste handelt.
Wieder geöffnet wurde das Brandenburger Tor am 22. Dezember 1989, was von über 100.000 Menschen bejubelt wurde. Als in der Silvesternacht dieses Jahres Zuschauer auf das Brandenburger Tor geklettert waren und an der Quadriga verschiedene Anbauteile gestohlen hatten, wurden bei der näheren Untersuchung dieses Vorfalls noch weitaus schlimmere Schäden festgestellt worden. Die Quadriga wurde daraufhin restauriert und bekam dabei auch den Adler und das Eiserne Kreuz zurück. Eine weitere Sanierung des Tores war zu Beginn des neuen Jahrtausends notwendig geworden, weil der Sandstein von Umwelteinflüssen beschädigt und über Jahre hinweg vernachlässigt worden war.