0

Ihr Warenkorb ist leer

10. März 2020 5 min Lesezeit

Der Prenzlauer Berg: ein neuer Szenebezirk

Direkt nordöstlich von Berlin Mitte erwartet die Besucher mit dem Prenzlauer Berg ein junger Szenebezirk in der Bundeshauptstadt. Heute ist der Prenzlauer Berg ein Teil des Bezirks Pankow, bis 2001 war es jedoch ein eigenständiger Bezirk. Der Prenzlberg, wie die Berliner ihn auch nennen, wurde nach dem Mauerfall ein angesagter Szenebezirk, mittlerweile gilt er jedoch als attraktive Wohngegend für gutsituierte Familien. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Besucher im Prenzlauer Berg nicht jede Menge entdecken und erleben können. Denn trendige Cafés haben ihre Pforten hier ebenso geöffnet, wie kultige Kneipen, Bars und Clubs. Und in den Restaurants können sich die Gäste kulinarisch so richtig verwöhnen lassen. Dieser einzigartige Mix macht den Prenzlauer Berg natürlich auch für Touristen attraktiv, wobei der Helmholtzplatz und der Kollwitzplatz als besondere Hotspots gelten. Besucher können den Prenzlauer Berg natürlich auf eigene Faust erkunden. Oder aber sie nehmen an einer Stadtführung mit dem besonderen Etwas teil. 

 

Warum ist der Prenzlauer Berg auch außerhalb Berlins Kult? 

Noch vor drei Jahrzehnten war das Interesse am Prenzlauer Berg relativ gering. Dass sich Berlin-Fans aus der ganzen Republik mittlerweile für den Stadtteil begeistern, dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass das Wohnflair hier als besonders schön gilt. Denn beim Prenzlauer Berg handelt es sich um das größte zusammenhängende Altbaugebiet aus der Gründerzeit in ganz Deutschlands. Die Besucher erwarten hier nicht nur zahlreiche malerische Plätze, sondern auch eine Vielzahl von Spielplätzen und Grünflächen. 

 

Dass der Prenzlauer Berg plötzlich so attraktiv wurde, hat auch dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren hier ein regelrechter Bauboom ausgebrochen ist. Entstanden sind auf den Brachen und Baulücken insbesondere Townhouses und Eigentumswohnungen.  

 

Hintergründe zum Prenzlauer Berg  

Der Name Prenzlauer Berg rührt von der Hochfläche des Barnim her, welche sich in der Eiszeit gebildet hat, wo sich bis ins 19. Jahrhundert hinein die Grenzen Berlins befanden. Seit jeher betrachteten die Berliner diese Hochfläche als Berg. Anno 1920 wurde im Großberlin-Gesetz der Bezirksname Prenzlauer Tor festgelegt. Dieser wies allerdings auf ein Bauwerk hin, welches zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahrzehnten nicht mehr existierte. Schließlich setzte sich der Name Prenzlauer Berg durch. 

 

Die Geschichte des Prenzlauer Berges 

Im Vergleich zu anderen Stadtteilen und Bezirken ist der Prenzlauer Berg relativ jung. Bauern hatten das Gebiet, auf dem sich der heutige Stadtteil befindet, zwar schon während des 13. Jahrhunderts gerodet. Jedoch wurde diese Fläche in den folgenden Jahrhunderten lediglich landwirtschaftlich genutzt. Bedeutend für die Region war beispielsweise bis zum Kältewinter anno 1740/41 der Weinbau. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts befanden sich dort neben den Äckern nur einige Windmühlen, jedoch keine Siedlungen. Das einzige Bauwerk auf dem Areal blieb lange Zeit das Königliche Vorwerk, ein Gutshof, der auf königlichen Erlass zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut worden war. 

 

Jenseits der Berliner Stadtmauer wurden in Richtung Prenzlauer Berg zunähst Friedhöfe angelegt. Bislang gehörte der Prenzlauer Berg aber noch nicht zum Stadtgebiet von Berlin. Dies ist erst seit dem 19. November anno 1808 der Fall. Das Königreich Preußen hatte nämlich eine neue Städteordnung erlassen. Demnach blieb das Umland der Städte zwar eigenständig, jedoch galt nunmehr die Städteordnung auch im Umland. Diese Regionen, die nur indirekt Teil einer Stadt waren, nannte man Weichbild. Berlin nahm die Felder im Norden der Stadt schließlich in den Jahren 1831 und 1832 in das Weichbild auf. 

 

Nach der Niederlage Preußens in den Napoleonischen Kriegen erfolgten zwischen 1807 und 1810 die Stein- und Hardenbergschen Reformen. Von diesen profitierten jedoch nur die Großgrundbesitzer, während die Landwirtschaft für Kleinbauern nicht mehr rentabel war. Diese spezialisierten sich nun darauf, landwirtschaftliche Erzeugnisse weiterzuverarbeiten und aus den ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen wurde nun Bauland. 

 

Einige Bauern fingen nun auch mit dem Brauen von Bier an, sodass der Prenzlauer Berg bereits um 1850 als bedeutendster Brauereistandort in Berlin galt. Denn die Gegebenheiten waren geradezu ideal dafür: Das Brunnenwasser hatte eine hervorragende Qualität und der Boden besaß auch eine dicke Schicht aus Ton. Diese nutzten die Brauer, um unterirdische Kühlräume anzulegen. Natürlich eröffneten nun auch die ersten Ausflugslokale und Vergnügungsbetriebe öffneten nun ihre Pforten. 

 

Auf Beschluss des Berliner Magistrats wurde schließlich ein Bebauungsplan für das Berliner Umland erstellt. Der Grund dafür lag darin, dass die Stadt kontinuierlich wuchs und der Platz innerhalb der Stadtmauern schlicht und ergreifend knapp wurde. Der Bebauungsplan für den Prenzlauer Berg orientierte sich an den Chausseen, die bereits während des 18. Jahrhunderts angelegt worden waren. Dazu gehören etwa die Prenzlauer Allee oder die Schönhauser Allee. Geplant wurde hier eine lockere Bebauung mit Gartenanlagen, zahlreichen Plätze und Straßen. 1830 wurde der Plan genehmigt, konnte aber nicht verwirklicht werden, weil sich die Bauern weigerten, ihre Grundstücke zur Verfügung zu stellen. Ein weiterer Plan scheiterte 1840, ebenfalls am Widerstand der Bauern. 

 

Die Wohnungsknappheit wurde in Berlin nicht zuletzt wegen der beginnenden Industrialisierung immer größer, sodass in den 1840er Jahren die ersten Häuser jenseits der Stadtmauern entstanden, die schon wenige Jahre später erweitert und aufgestockt wurden.  

 

Die Subkultur am Prenzlauer Berg  

  • Die Kastanienallee und der Teutoburger Platz galten schon zu Zeiten der DDR als Szenemeile. Heute finden die Besucher dort vor allem Coffeeshops, edle Boutiquen und hippe Läden. 
  • Benannt wurde der Kollwitzkiez nach Käthe Kollwitz, einer Grafikerin, die in der Kollwitzstraße einen Großteil ihres Lebens verbracht hatte. Für mediterranes Flair sorgen während der Sommermonate die zahlreichen Cafés, die Tische und Stühle selbstverständlich auch im Freien aufstellen. Das Herz deKollwitzkiezes stellt der Kollwitzplatz dar, wo jeden Donnerstag ein Ökomarkt und an jedem Samstag ein Wochenmarkt abgehalten wird. An den Sonntagen im Advent erwarten außerdem die Fieranten auf dem Weihnachtsmarkt ihre Gäste. Konzerte und regelmäßige Veranstaltungen sind in der Kulturbrauerei geboten, wo sich auch ein Kino befindet. 
  • Etwas ruhiger ist das zwischen der Greifswalder Straße und der Prenzlauer Allee gelegene Winsviertel, weshalb dieses auch von Touristen weniger besucht wird. 
  • Äußerst beliebt ist dagegen der Helmholtzkiez, wo die Besucher zahlreiche kleine Läden, Restaurants, Cafés und Kneipen erwartet. Und auch das Sightseeing kommt nicht zu kurz, steht hier doch das „Göhrener Ei“. Hierbei handelt es sich um ein unter Denkmalschutz stehendes Bauensemble, dessen Gebäude in einer länglich-halbrunden Form angeordnet sind. 

 

 Die Familienkieze 

Im Prenzlauer Berg herrscht nicht nur Partylaune, auch Familien kommen nicht zu kurz. Die gern besuchten Familienkieze befinden sich allerdings überwiegend im Nordwesten des Bezirks. 

 

Allemal einen Ausflug wert ist beispielsweise das Gleimviertel, wo sich der Mauerpark befindet. Dort erwarten die Besucher ein Kinderbauernhof, Radwege und zahlreiche Wiesen. Und auch ein gemütlicher Spaziergang durch den Ludwig-Jahn-Sportpark mit seinem Wasserspiel lohnt sich allemal. Als familienfreundlich gelten außerdem der Humannplatz samt Stahlheimer Straße sowie das Nordische Viertel, wo auch die Mieten noch günstiger sind als in der Umgebung. 

 

Den Prenzlauer Berg entdecken  

Wer den Prenzlauer Berg und seine Sehenswürdigkeiten entdecken möchte, hat bei verschiedenen Anbietern die Möglichkeit, Führungen der verschiedensten Art zu buchen. Beispielsweise haben sie die Möglichkeit, eine Radtour durch den Prenzlauer Berg zu buchen. Nicht minder faszinierend ist eine kulinarische Reise durch den Prenzlauer Berg. Die Besucher erkunden dabei diesen Teil Berlins und können sich zwischendurch mit einem kleinen Snack in Restaurants und Cafés stärken. Diese und viele weitere Touren starten jeweils von einem Startpunkt aus, welchen der Anbieter festlegt. In aller Regel befindet sich der Startpunkt aber an einem Ort, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist.