Auf ein eigenes Auto können Berliner und Gäste der Stadt in aller Regel getrost verzichten. Denn es gibt wohl nicht viele Städte in Deutschland, in welchen der öffentliche Personenverkehr so hervorragend ausgebaut ist wie in der Bundeshauptstadt. Neben Bussen, den Straßenbahn-Metrolinien und der S-Bahn bildet die Berliner U-Bahn das Herz des öffentlichen Nahverkehrs. Ursprünglich wurde die Berliner U-Bahn 1902 als „Hoch- und Untergrundbahn“ eröffnet. Mittlerweile wurde das Netz auf über 170 Bahnhöfe ausgeweitet und mehr als 1.200 Fahrzeuge befahren ein Streckennetz von über 140 Kilometern. Im Jahr 2018 beförderten die Berliner Verkehrsbetriebe, kurz BVG, mehr als 1,1 Milliarden Passagiere, wobei über 580 Fahrgäste die U-Bahn nutzten.
Die erste U-Bahn in Berlin wurde bereits anno 1895 eingerichtet und verband zwei Fabriken der AEG miteinander. Jedoch entwickelte Siemens später ein Modell, mit dessen Hilfe sich die notwendigen Tunnel preisgünstiger in das Erdreich treiben ließen und setzte sich damit auch durch. Die erste Berliner U-Bahn-Linie – größtenteils in Form einer Hochbahn – wurde 1902 in Betrieb genommen und verband die beiden Städte Berlin und Charlottenburg miteinander. Der weitere Ausbau der Berliner U-Bahn erfolgte in drei Phasen:
Der Verkehr war in Berlin und dem Umland, welches später eingemeindet wurde, bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einem Problem geworden. Nachdem zahlreiche Vorschläge eingereicht, geprüft und wieder verworfen worden waren, setzte sich schließlich die U-Bahn durch. Und nachdem im Februar 1902 die erste Strecke, welche die Haltestellen Stralauer Thor und Bahnhof Zoologischer Garten miteinander verband, wurden rasch Pläne für weitere Strecken geschmiedet.
Pläne für die sogenannte Nord-Süd-Bahn, welche Wedding mit Tempelhof und Neukölln verbinden sollte, wurden bereits vor dem ersten Weltkrieg angefertigt und teilweise auch umgesetzt. Allerdings ging der Bau auch nach dem Ersten Weltkrieg angesichts der Weltwirtschaftskrise und der damit einher gehenden Hyperinflation nur schleppend voran.
Größtenteils wurde das bis dahin bestehende U-Bahn-Netz während des Zweiten Weltkrieges zerstört oder zumindest stark beschädigt. Weil außerdem die Decke des Nord-Süd-Tunnels unter dem Landwehrkanal, der eigentlich nur von der S-Bahn befahren worden war, gesprengt wurde, wurden weite Teile der Berliner U-Bahn geflutet. Diese Kriegsschäden konnten allerdings relativ zügig repariert werden, sodass bald nach dem Krieg wieder das gesamte Streckennetz zur Verfügung stand.
Der Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 bescherte der Berliner U-Bahn die nächste Krise. Denn nun wurde der westliche Teil der Stadt auch unterirdisch vom Osten getrennt. Die Nord-Süd-Linien passierten die Stationen im Osten der Stadt, ohne dort zu halten, weshalb sie auch Geisterbahnhöfe genannt wurden. Eine Ausnahme bildete der Bahnhof Friedrichstraße, der auch als Grenzübergang genutzt wurde.
Weil die Westberliner die S-Bahn, welche zur Deutschen Reichsbahn gehörte, weitgehend boykottierten, wurde in West-Berlin das U-Bahn-Netz stark ausgeweitet, während der Ausbau im Ostteil der Stadt nur zögerlich voran kam.
Nachdem die Berliner Mauer gefallen war, wurden die U-Bahn-Netze im Westen und Osten wieder verbunden und die ehemals ungenutzten Geisterbahnhöfe neu eröffnet. Ferner wurden einige Strecken weiter ausgebaut, um Anschlussmöglichkeiten an die S-Bahn zu ermöglichen.
Ursprünglich waren das Netz so betrieben worden, dass es einige Linienverzweigungen gab. In den Nachkriegsjahren wurde das U-Bahn-Netz jedoch dahingehend umgestaltet, dass die verschiedenen Linien voneinander unabhängig verkehren. Lediglich den Streckenabschnitt zwischen der Warschauer Straße und den Wittenbergplatz teilen sich heute noch die Linien U1 und U3
Während der Hauptverkehrszeit verkehren die Linien in einem Takt von vier bis fünf Minuten, andernfalls in einer Taktung von fünf bis zehn Minuten. Eine Nachtlinie auf allen Strecken wurde zwischen Freitag und Sonntag eingeführt, hier verkehren die Bahnen in einer Taktung von 15 Minuten. Davon ausgenommen sind lediglich die Linien U 4 und U 55.
Jeder Bahnhof im Berliner U-Bahn-Netz trägt neben seiner eigentlichen Bezeichnung noch ein Kürzel, welches aus einem bis zu vier Buchstaben bestehen kann. Diese Kürzel sind jedoch nur für betriebsinterne Zwecke der BVG gedacht. Es gibt unter den mehr als 170 Bahnhöfen aber auch einige, die sich durch ein besonderes Merkmal von den anderen Bahnhöfen unterscheiden.
Beispielsweise wurde die sieben Meter hohe Station Hermannplatz, die ein gern frequentierter Umsteigebahnhof ist, wie ein Sakralbau gestaltet. Hier wurden außerdem erstmals Rolltreppen in einem U-Bahn-Bahnhof verwendet.
Am Bahnhof Alexanderplatz treffen sich drei verschiedene U-Bahnlinien, für Berliner Verhältnisse also relativ viele. Als der Bahnhof errichtet wurde, wurde hier auch die erste, völlig unterirdisch angelegte Ladenpassage in Berlin eröffnet. Fahrgäste passieren die Ladenpassage, wenn sie von den Linien U2 und U8 umsteigen.
Hinsichtlich der Fahrgastinformationen setzt die BVG auf zwei unterschiedliche Systeme. Dabei handelt es sich zum einen um akustische Informationen, zum anderen um visuelle Informationen für die Fahrgäste.
Die akustischen Informationen werden eingesetzt, um die Fahrgäste während der Fahrt über die jeweils folgende Station und das Fahrziel zu informieren. Die entsprechende Ansage erfolgt per Lautsprecher in deutsch. Akustische Informationen für die Fahrgäste gibt es auch an den Bahnsteigen, etwa wenn auf der Strecke gerade Bauarbeiten stattfinden.
Visuelle Informationen werden in Form von LED-basierten Anzeigentafeln an den Bahnsteigen genutzt. Hier werden die Fahrgäste über die folgenden Züge sowie deren Abfahrtszeit informiert.