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04. März 2020 6 min Lesezeit

Eine kulinarische Legende: die Berliner Currywurst  

Die Currywurst ist schlicht und ergreifend eine kulinarische Legende. Sie gehört zu Berlin, wo sie an jeder Ecke erhältlich ist, wie die Berliner Mauer, Checkpoint Charlie und der Reichstag. Schon längst erfreut sich die kleine Brühwurst mit der scharfen Soße aber auch in anderen Regionen des Landes größter Beliebtheit. Und obwohl der leckere Imbiss im Grunde nur aus einer scharfen Soße, der Wurst und einer Beilage besteht, gibt es inzwischen zahlreiche regionale Varianten. Diese gelten übrigens nicht nur für den Schärfegrad der Soße. Und das Beste: Eine typische Currywurst können sich Liebhaber auch ganz einfach zu Hause zubereiten. 

 

Was ist die Currywurst? 

Bei einer Currywurst handelt es sich im Grunde lediglich um eine gegrillte Brühwurst, die zusammen mit einer Tomatensoße und Curry-Pulver auf den Tisch gebracht wird. Als Wurst wird üblicherweise eine vorgegarte Brühwurst verwendet, sei es mit oder ohne Darm. Um die Entstehung des liebsten Imbisses der Deutschen ranken sich zahllose Mythen und Legenden. Denn dass die Currywurst einfach Kult ist, zeigt schon die Tatsache, dass in Deutschland alljährlich mehr als 800 Millionen Currywürste verspeist werden. 

 

Wer hat die Currywurst erfunden? 


Allerdings dürfte bei der Erfindung der Currywurst auch Max Brückner eine Rolle gespielt haben. Dieser war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus 
Johannesgeorgenstadt nach West-Berlin gekommen und hatte ein Verfahren entwickelt, durch welches sich Wurst ohne Pelle herstellen ließ, und mit Frank Friedrich ein Unternehmen gegründet. Er arbeitete mit Herta Heuwer zusammen und soll das endgültige Rezept zusammen mit ihr entwickelt haben. Als Erfinderin der Currywurst gilt nach allgemeiner Auffassung die Gastronomin Herta Heuwer, die ab dem Sommer 1949 den Betrieb einer Imbissbude in Berlin-Charlottenburg übernommen hatte. Schon Anfang September hatte sie eine Soße, bestehend aus Tomatenmark, Currypulver, Gewürzen sowie Worcestershire Sauce kreiert. Für die Berliner Imbiss-Fans, die ihre Würste bislang in Senf oder Ketchup getunkt hatten, kam das einer kulinarischen Revolution gleich. Denn die von Herta Heuwer kreierte Soße war dickflüssig und sämig, hatte einen süßen Geschmack und war trotzdem scharf. Sie hatte den Geschmack ihrer Kundschaft messerscharf getroffen und die Kunden rannten ihr förmlich die Bude ein. Sie musste erweitern, beschäftigte am Höhepunkt ihrer kulinarischen Karriere 19 Angestellte, schaltete Kinowerbung und ließ Ende der 1950er Jahre eine Wort-Bild-Marke für ihre Soße eintragen. 
 

 

Nichtsdestotrotz erfreute sich die Currywurst schon bald in ganz Deutschland größter Beliebtheit. Geschätzt wurde sie vor allem von Zechen- und Bauarbeitern als schnelle Mahlzeit, die trotzdem satt macht. Rasch wurde die Currywurst zum Symbol für hart arbeitende Menschen. So braucht es nicht zu verwundern, dass sich viele Prominente und Politiker gerne auch einmal mit einer Currywurst an einer Imbissbude fotografieren lassen, wenn sie Volksnähe demonstrieren wollen. Eines der bekanntesten Beispiele dafür dürfte wohl der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder sein. 

 

Auf die Atmosphäre kommt es an 

Ein ganz besonderer Reiz an der Currywurst-Mahlzeit dürfte aber die Imbiss-Atmosphäre sein. Denn in der Imbissbude sind alle gleich, der Geschäftsmann im Maßanzug ebenso wie der Bauarbeiter im Blaumann.  

 

Eine Wurst – verschiedene Varianten 

Nachdem sich die Currywurst in ganz Deutschland größter Beliebtheit erfreut, haben sich auch zahllose regionale Varianten entwickelt. So wird die Soße in einigen Regionen erwärmt, während sie in anderen mit Currypulver bestreut wird. Und auch von der Konsistenz her gibt es große Unterschiede. Einige Imbissbuden servieren sie sogar schlicht und ergreifend nur mit Ketchup.  

Das sind die bekanntesten Varianten: 

 

Die Berliner Currywurst  

 

Angeboten wird die Berliner Currywurst in zwei verschiedenen Variationen. Nämlich mit oder ohne Darm. Letztgenannte Würste gleichen von der Form her einer Walze und sind von der Farbe her weißlich. Diese Variante lässt sich also durchaus mit den bayerischen Wollwürsten vergleichen. Wie die Berliner Currywurst beschaffen sein muss, haben die zuständigen Behörden mit der Berliner Fleischerinnung bereits Anfang der 1950er Jahre abgestimmt, woraus die Berliner Verkehrsauffassung entstand. Demnach darf ausschließlich eine feine Bratwurst von mittlerer Qualität, welche weder gepökelt noch geräuchert sein darf, als Currywurst zubereitet werden. 

 

Komplett gebraten werden die Würste in einer Fettwanne, die etwa bis zur Hälfte von heißem Fett bedeckt wird. Anschließend wird die Wurst in Stücke geschnitten. Dann wird die Soße darüber gegossen und das Currypulver darüber gestreut. Gegebenenfalls werden zusätzlich noch Cayennepfeffer, getrocknete und zerstoßene Chilischoten, scharfe Zwiebeln oder Worcestersauce hinzu gegeben. 

 

Den Osten der geteilten Stadt eroberte die Currywurst in den 1960er Jahren. Dort wurden ausschließlich Würste ohne Darm verwendet. Anders als im Westen der Stadt wurde die Currywurst hier aber nicht geschnitten, sondern mit den Fingen gegessen. Deshalb wurden auch nicht beide Enden der Currywurst mit Soße übergossen. 

 

Serviert wird die Currywurst typischerweise mit einem kleinen Brötchen, sodass die Soße getunkt werden kann. Aber auch Bratkartoffeln oder Pommes mit Mayonnaise werden gern zur Currywurst gegessen. 

 

Das Fertiggericht Currywurst  

Im Handel wird die Currywurst auch in Form von zubereitungsfertiger Kühlkost angeboten, erstmals im Sommer 2002 unter dem Markennamen Curry King. Dieses Angebot hatte sich für den Hersteller Meica finanziell gelohnt, sodass schon im Jahr darauf weitere Mitbewerber ihre Erzeugnisse in die Regale brachten. Üblicherweise werden diese Fertigprodukte in einer Kunststoffschale angeboten, die lediglich noch im Wasserbad oder in der Mikrowelle erhitzt werden muss. 

 

Die Volskwagen-Currywurst  

Die Volkswagen-Currywurst aus der Kantine des Autoherstellers ist bis weit über die Grenzen des Werkes hinaus bekannt. Dort steht die Currywurst seit 1973 auf der Speisekarte. Hergestellt werden die VW-Currywürste in der werkseigenen Fleischerei. Der große Unterschied zu anderen Currywürsten besteht darin, dass die Fleischer das Brät der Wurst selbst schon mit Currypulver würzen. Erhältlich sind die VW-Currywurst und das zugehörige Ketchup teilweise auch in niedersächsischen Supermärkten. 

 

Wie wird die Currywurst richtig eingeschnitten und gebraten? 

Wer selbst eine Currywurst zubereiten möchte, steht beim Metzger angesichts der großen Auswahl zunächst einmal vor der Qual der Wahl, welche Art Wurst sich für eine Currywurst am besten eignet. Im Zweifelsfall sollte der Kunde einfach nach einer Brüh- oder Bratwurst fragen, die weder geräuchert noch gepökelt wurde. 

 

Sobald die passende Wurst gefunden ist, geht es nun darum, die Currywurst auch richtig zuzubereiten. Zunächst einmal müssen die Würste nämlich eingeschnitten werden, um zu verhindern, dass sie während des Bratens platzen. Der Hobbykoch kann dafür entweder einen langen Schnitt machen, der über die komplette Wurst geht oder er macht mehrere Querschnitte. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Durch die Querschnitte ist die Wurst nämlich bereits in mundgerechte Happen vorportioniert. Ein großer Spalt dagegen gewährleistet, dass die Soße nach dem Braten gleichmäßig auf und in der Wurst verteilt werden kann. Allerdings sollte er dabei achtgeben, nicht zu tief in das Fleisch einzuschneiden. Denn eine Tiefe von ein bis zwei Zentimetern ist völlig ausreichend. 

 

Und auch das richtige Braten einer Currywurst stellt für Hobbyköche eine Kunst für sich dar. Allerdings gibt es einige Tipps, die eine Currywurst auf höchstem Niveau gewährleisten. So sollte der Koch eine Pfanne aus Edelstahl oder Gusseisen verwenden. Beide Materialien haben nämlich die Eigenschaft, die Hitze äußerst gut zu halten und gleichmäßig abzugeben. Die Currywurst bekommt also auf allen Seiten eine krosse Kruste, die nicht unerheblich zum Geschmackserlebnis beiträgt. Keinesfalls sollte der Koch am Öl sparen. Die Würste können gut und gerne bis zur Hälfte im Öl liegen. Idealerweise sollte Sonnenblumen- oder Rapsöl verwendet werden. Aufgeheizt werden sollte das Öl lediglich auf mittlerer Hitze. Denn es dauert gut und gern zehn bis 15 Minuten, bis eine rundum gelungene Currywurst serviert werden kann. Während die Wurst in der Pfanne liegt, sollte sie jede Minute gewendet werden. Dadurch erhält sie rundum eine goldbraune Farbe und wird kross. 

 

Die Beilagen zur Currywurst  

In der Imbissbude ist die Auswahl an Beilagen zur Currywurst etwas eingeschränkt. Hier wird sie üblicherweise mit Brötchen, Pommes oder Bratkartoffeln serviert. Etwas mehr kreativen Spielraum haben Hobbyköche, die ihre Currywurst in den eigenen vier Wänden servieren möchten. Als Alternative zu herkömmlichen Pommes bieten sich etwa Pommes aus Süßkartoffeln, die sich im Backofen ganz einfach zubereiten lassen, an. Die Süßkartoffel hat den Vorteil, dass sie nur sehr wenig Fett, dafür aber umso mehr Vitamine und Mineralstoffe enthält. Als Alternative zum Brötchen hingegen bieten sich Pizzabrötchen aus Hefeteig an. 

 

Curry ist nicht gleich Curry  

Den richtigen Pfiff bekommt die Currywurst natürlich erst mit einer Prise Curry. Diese indische Gewürzmischung besteht vor allem aus Koriander, Kurkuma, Cayennepfeffer, Bockshornklee und Kreuzkümmel. Doch es gibt zahllose Curry-Mischungen in völlig unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, die teilweise sogar aus bis zu 50 verschiedenen Gewürzen bestehen. Hier ist ein Überblick über gängige Curry-Mischungen: 

 

  • Anapurna Curry wird aus Kurkuma, Piment, Paprika, Senfkörnern, Pfeffer und Kümmel gemischt und hat eine milde bis leicht pikante Note. 
  • Vindaloo Curry besteht hauptsächlich aus Kurkuma, Chili, Senfkörnern, Zimt, Kreuzkümmel, Koriander, Kardamon, Lorbeer und Bockshornklee und ist pikant bis scharf. 
  • Orientalisches Curry wird aus Kurkuma, Ingwer, Koriander, Paprika, Kreuzkümmel, Sellerie, Bockshornklee, Pfeffer, Kümmel, Nelken, Piment, Zimt und Kardamom gemischt und ist mild bis leicht pikant. 
  • Thailändisches Curry besteht aus Koriander, Bockshornklee, Kurkuma, Senf, Chili, Ingwer, Knoblauch und Salz und ist pikant würzig. 
  • Sweet Bengal Curry wird aus Kurkuma, Paprika, Kreuzkümmel, Koriander, Knoblauch, Ingwer, Bockshornklee, Zimt, Pfeffer und Senf zusammengemischt, gilt als sehr mild und hat einen süßlichen Geschmack.  
  • Englischer Curry wird aus Kurkuma, Senf, Koriander, Kartoffelstärke, Salz, Dill , Bockshornklee, Ingwer, Knoblauch, Sellerie, Dill, Salz, Zimt, Knoblauch und Zwiebeln gemischt und schmeckt mild würzig. Der Hintergrund für diese etwas eigenwillig anmutende Curry Mischung liegt darin, dass die Briten zu Zeiten des British Empire mit den exotischen Geschmäckern der indischen Gewürze nicht so recht klar kamen. Deshalb ließen die Briten eine Mischung herstellen, in welcher auch europäische Gewürze verwendet wurden. 
  • Green Curry besteht aus Kurkuma, Petersilie, Ingwer, Prorreé, Koriander, Knoblauch, Kardamom, Basilikum und Ingwer und hat einen mild aromatischen Geschmack. 
  • Pink Curry besteht hauptsächlich aus Bockshornklee, Hibiskusblüten, Cassia Zimt, Knoblauch, Pfeffer, Muskat, Roter Bete, Anis, Fenchel und Nelken und hat einen mild süßlichen Geschmack.